Das war sie dann, die letzte Ernte des Jahres 2020. Während die Beete im Garten schon länger geräumt sind, geht auf meiner Dachterrasse immer noch ein bisschen was in Sachen Gemüse. Der Umstand, dass Tomaten, Paprikas und Chilis hier von der Kerze für den ersten Advent beschienen werden, passt irgendwie zu diesem seltsamen Jahr.
In diesem Sinne wünsche ich allseits Gesundheit und ein paar der dringend fürs Gemüt benötigten positiven Impulse.
Die Folie auf dem Dach ist fest. Endlich. Was nicht daran liegt, dass mein Tackerproblem irgendwie gelöst wäre. Nach wochenlanger Minimalkommunikation (mehr als eine Email pro Woche ist nicht drin) habe ich’s aufgegeben, irgendwelche Ersatzteile bei Novus / Steinel bestellen zu wollen. Das war eine bittere Erfahrung mit einem deutschen Markenfabrikat. Schade. Jetzt habe ich das Problem mit dem erledigt, was da war. Dass die Lösung nicht optimal ist, nehmen wir schulterzuckend hin.
Die wichtigste Komponente der Laubeneinrichtung bei uns ist neben – natürlich – dem Kühlschrank die standesgemäße Beschallung. Deshalb haben wir uns heute mit den Lautsprechern für drinnen (erheblich größer als vorher) und draußen (dieselben wie früher) beschäftigt. Die Arbeitsteilung ist dieselbe wie immer: Ich mache das Technische, Dieter streicht.
Auch wenn das Bild suggeriert, dass doch eigentlich schon alles quasi fertig ist – dem ist nicht so. Das mit dem Dach, dass wächst sich zum Problem aus.
Da war nämlich das mit dem Tacker zur Befestigung der Dachfolie. Wie im letzten Beitrag schon erläutert, erwies es sich als ziemlich schwierig, zum Tacker passende „Flachdrahtklammern“ aufzutreiben. Die haben wir jetzt. Und richtig, sie passen zwar in den Tacker, lassen sich aber nicht verschießen. Weil ich die korrekte „Stirnplatte für Flachdrahtklammern“ nicht besitze. Also flugs die (erfreulicherweise existente) Ersatzteil-Hotline des immerhin einheimischen Herstellers des Werkzeuges angerufen. Resultat: Anrufbeantworter ohne Ansagetext. Super.
Nächster Versuch: Email. Das war am Montag. Resultat bis gestern: keins. Neuer Versuch bei der Telefon-Hotline. Durchaus freundlicher Mitarbeiter: „Haben Sie nicht schon eine Mail zu dem Thema geschickt? Die Kollegin, die das bearbeitet, ist erst am Montag wieder da. Die gibt Ihnen dann eine Bestellnummer, mit der sie das Teil in einem Baumarkt (!), mit dem wir zusammenarbeiten, bestellen können“.
Ich habe Zweifel. Und die Frage, warum ich ein Ersatzteil nicht beim Ersatzteildienst des Herstellers bestellen kann, habe ich nicht zu stellen getraut.
Warum der Typ schon wieder seine Knochen vor die Linse hält? Weil sie gerade leiden, die Knochen. Was mit der Verlegung des besagten Laminatbodens in der Laube zu tun hat. Was selbstredend überhaupt kein Problem war, ich bin wie ein junger Gott in die Hocke gehüpft, auf die Knie und wieder in den Stand. Die Rache dafür kam, wie üblich und zu erwarten, in Form heftigen Muskelkaters ein bis anderthalb Tage später ;-).
Und so sieht’s jetzt aus inne Laube:
Es hat ein bisschen den Charme einer Garage. Aber von einer, in der man gerne an seinem alten 911er schrauben würde. Immerhin. Warten wir mal ab wie’s aussieht, wenn’s eingeräumt ist. Was noch ein bisschen dauern wird, jetzt muss erst mal die Elektrik passieren.
Als Pausenfüller gibt’s mal was vom Gemüse im Garten:
Auch wenn die Tomatenpflanzen nicht ganz so aussehen, als ob sie in der Form ihres Lebens wären – sie produzieren. Deswegen meckern wir mal nicht. Und tatsächlich haben wir in diesem Jahr tatsächlich ein paar leere Beete – keine Ahnung, wie das passieren konnte. Baustellen-Overflow vermutlich.
Für das hier zum Beispiel müssten wir uns auch mal ne neue Verwendung einfallen lassen. Das mit der Salatzucht in da einzuhängenden Kästen hat im letzten Jahr irgendwie nicht so richtig gezündet.
Aber wenn nix funktioniert – die Blumenwiese, die tut vorbildlich:
Noch ein bisschen überdramatisiertes Sonntagswetter gefällig? Kein Problem:
Und dann war da noch das mit der Befestigung der Dachfolie. Wie üblich wollen wir klammern. Mangels genügender Bevorratung mit geeigneten Tackerklammern habe ich mich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigt und musste feststellen, dass das ein Stich ins Wespennest ist. Zum Beispiel:
Diese beiden Typen differieren in der Breite um sage und schreibe 0,2 Millimeter. Die einen funktionieren super, die anderen passen ums Verrecken nicht in den Tacker. Edelstahlvarianten sind bei diesen Dingern zudem ein rarer Luxus und in der erforderlichen Größe schlicht nicht zu bekommen. Außerdem habe ich gelernt, dass man Folien mit Flachdrahtklammern befestigt und nicht mit Feindrahtklammern. Das ergibt natürlich hochgradig Sinn, weil sich der breitere Steg der Flachdrahtklammern nicht so schnell durch die Folie drückt. Ja, klar – jetzt weiß ich das auch. Selbstverständlich kann man Fein- und Flachdrahtklammern nicht mit dem gleichen Werkzeug verarbeiten. Mein Elektrotacker wäre für beide Modelle umrüstbar, das entsprechenden Wechseldingsbums habe ich natürlich nicht.
Jedenfalls habe ich mal verzinkte Flachdrahtklammern bestellt und hoffe, dass mein Tacker ohnehin dafür gerüstet ist. Feindrahtklammern funktionieren jedenfalls sehr mäßig damit – deshalb habe ich Hoffnung ;-).
Das war ein dreckiger Tag. Aber hoffentlich der letzte seiner Art auf der Laubenbaustelle.
Späne ohne Ende, was an der Nachbearbeitung der Dachkanten mit Oberfräse und Bandschleifer lag. Ein halbes Pfund davon oder so habe ich den Hosentaschen, Nase und Ohren.
Dieter durfte anschließend sauber machen und pinseln.
Dann haben wir noch die Folie aufs Dach gewuchtet und grob in die richtige Position gezerrt. Ging trotz der 40 Kilo Gewicht ganz gut. Da es morgen früh ordentlich gewittern soll, wollten wir das Dach unbedingt regendicht haben.
Wenn ich mich recht erinnere, habe ich schon lange kein Loblied auf EDPM-Folie als Dachhaut für alles Mögliche mehr gesungen. Das ist eine elastische, rund einen Millimeter starke Kautschukfolie, die man in verschiedenen Breiten von der Rolle kauft und die auch unter dem Begriff „Dachfolie“ rangiert. In den 20 oder so Jahren, in denen ich jetzt alle möglichen Arten von Gartenbauwerken damit belege, ist mir nicht ein einziges Problem damit untergekommen. Ich habe heute noch die ersten paar Quadratmeter davon, die ich je gekauft habe. Das Bauwerk darunter gibt es schon lange nicht mehr,die Folie sieht noch aus wie am ersten Tag. Das geht nicht kaputt, es ist absolut UV- und frostbeständig und man kauft es in der Größe, die man braucht. Man muss keine Nähte verkleben oder verschweißen, die irgendwann auf- und kaputtgehen. Ernster Beitrag: Dachpappe in jeder Form und „Schweißbahn“ – also das, was man üblicherweise auf solche Dächer packt – ist absoluter Mist dagegen. Einmal Dachfolie drauf – Ruhe bis… keine Ahnung. Echt jetzt.
Das isser, ausnahmsweise mal in seiner ganzen Pracht. Das Foto ging, weil ich zwecks Dachgedöns oben auf der neuen Laube rumturnen musste.
Also: Wir sind der mittlere Streifen. Das da in der Mitte mit der offenen Tür ist „Laube II“, eher so ne Art Geräteschuppen. Rechts daneben ist das Gemüsebeet. Die Bezeichnung stammt noch aus der Zeit als Gemüse noch nicht vieeeeeel mehr Platz weiter hinten vereinnahmt hatte. Hinter Laube II kommen die – wieviele sind’s eigentlich – vier? Fünf? Sechs Beete? Weiß ich gerade nicht. Also unsere eigentliche Gemüsezucht. Und Blumenkram, aber das ist eher Brigittes und Dieters Ding und nicht so meins. Weiter hinten kommt das Holzregel. Das ist nicht nur aus Holz, sondern auch für Holz – Brennholz nämlich. Jedenfalls war’s mal so gedacht. Tatsächlich aber lagert in erster Linie jede Menge Krempel drin. Auch okay. Zwischen Holzregal und Laube III – das ist das Häusken halb links neben dem Fahnenmast ganz hinten ist die großartige Blumenwiese. Um die aus dieser Perspektive zu erkennen zu können, müssten wir aber noch das eine oder andere Stockwerk auf die neue Laube draufbasteln. Ist derzeit nicht geplant.
Klasse, wa?
Gearbeitet haben wir auch:
Dachzeug halt. Einmal rundherum ne saubere Kante sägen und Leisten unter die seitlichen Überstände schrauben.
Hab‘ ich doch gesagt – das dauert mitte Laube. Das Wetter, das Leben, technische Probleme und ganz einfach der Umstand, dass es viel Arbeit ist sorgen dafür, dass sich die Sache zieht. Aber gestern und heute haben wir endlich das Dach draufgemacht und es fängt an, wie ne Laube auszusehen.
Jetzt noch die Vordachverlängerung fertigmachen, dann die Folie drauf, dann Elektrik, Fußbodenbelag legen, Türen anpassen, …
Ist sie nicht wieder ein Träumchen, unsere Blumenwiese?
Auch wenn sie deutlich anders tickt als im letzten Jahr. Was vermutlich logisch ist, da die „einheimischen“ Arten in diesem Jahr in deutlich größerem Maße mitspielen dürfen als im letzten, wo es ja nur einen frisch gepflügten Boden und Saatgut aus der Tüte gab. Im Moment sind jede Menge Nachtkerzen klar die Chefs im Ring und die sind auch herzlich willkommen.
Außerdem: Gestern habe ich die erste Carolina Reaper der Saison erspäht – die sogar daheim auf der Terrasse: